Ratingagenturen beurteilen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Kreditnehmer das geliehene Geld inklusive Zinsen zurückzahlt. Anhand bestimmter Kriterien wie vorhandener Gelder, Erträge, anderweitiger Kredite und Risiko werden Finanzprodukte, Firmen und auch ganze Staaten bewertet, wobei die Note Triple-A (AAA) das bestmögliche Ergebnis widerspiegelt.
Mit diesem Top-Gutachten können neue Kredite ganz leicht zu günstigen Zinskonditionen verhandelt werden. Bei einem schlechten Rating verkehrt sich dies jedoch ins Gegenteil, denn neues Kapital lässt sich aufgrund höherer Zinsen schwerer beschaffen. Bezahlt werden die Ratingagenturen direkt von den Banken, die die Kredite vergeben.
Deutschland ist hinsichtlich seiner AAA-Note eines der führenden Länder in der EU und bekommt Kredite daher knapp über dem Nulltarif.
Die erste Ratingagentur wurde 1909 unter dem Namen „Moody“ in den USA gegründet. Der Hintergrund war der Bau des Eisenbahnnetzes in den USA, wobei die Ratingagenturen den einzelnen Eisenbahngesellschaften Noten gaben je nach deren finanziellem Hintergrund.
„Standard & Poor´s“ war 1916 die zweite Ratingagentur, 1924 gefolgt von „Fitch“. Alle drei Namen ergeben zusammen die „Big 3“ und sind auch noch in der heutigen Zeit an der Marktspitze.
Ratingagenturen stehen häufig in der Kritik, da sie als Mitverursacher der Wirtschaftskrise angesehen werden. Anhand des Beispiels Griechenland lassen sich die Auswirkungen eines schlechten Ratings dokumentieren. Zu viele Schulden führten zur Herabstufung, die wiederum allein die Zinszahlung auf das fünffache erhöhte. Staatliche Sparmaßnahmen ließen das Bruttoinlandsprodukt sinken, was zum Rückgang der Steuereinnahmen führte.
Ein teuflischer Schuldenkreis, aus dem es ohne Hilfe in Form von Rettungspaketen kein Entrinnen mehr gibt. Da Deutschland an einer Rettungsaktion zwingend beteiligt ist, wirkt sich die Situation Griechenlands auch hier mit einem steigenden Zinssatz aus, wodurch neues Kapital schwerer zu beschaffen ist.