Einplanen von Engpässen (Bereich Finanzen und Finanzierung)

Gerade Existenzgründer unterschätzen oft den Finanzbedarf, der mit einer Unternehmensgründung einhergeht. Nicht selten sind die tatsächlichen Investitionskosten doppelt so hoch als im Businessplan aufgestellt. Versteckte Kosten lauern gern im Hintertürchen, die sich erst später zu erkennen geben.

Besonders wenn Mitarbeiter in die Kostenplanung mit einzurechnen sind, kann die Geldfalle schnell zuschnappen, denn die Bruttolöhne  sind monatlich wiederkehrende Fixkosten, die unabhängig von Umsatzzahlen einkalkuliert werden müssen.

Gerade in den Startermonaten muss von finanziellen Engpässen ausgegangen werden, da sich jeder Unternehmer zunächst einen eigenen Kundenstamm aufbauen und sich ins Gespräch bringen muss. Rücklagen, um die monatlichen Kosten zu decken sowie den Lebensunterhalt zu sichern, sind zwingende Voraussetzung für eine Existenzgründung.  Es ist nichts Abwegiges, wenn in der Anfangszeit rote Zahlen geschrieben werden.

21271088_sNur eines ist sich, es kommt garantiert anders als geplant. Es wird immer Parameter in der Gleichung geben, die aus der Reihe tanzen und die sich nicht an den Plan halten, so wie er ursprünglich durchdacht wurde.

Niemand kann in die Köpfe der Leute schauen und hundertprozentig wissen, wie sie die eigenen Produkte und Dienstleistungen annehmen werden. Niemand weiß, welches Unikat die Konkurrenz morgen auf den Markt werfen wird. Es gibt so viele Kleinigkeiten, die eine Zacke aus dem Zahnrad ausbrechen und damit das gesamte System zum Stoppen bringen können.

Wer für die Finanzierung einen Kredit beantragt, sollte immer großzügig planen und von vornherein Reserven in die Gesamtsumme einplanen. Hilfreich sind auch tilgungsfreie Jahre, in der für die erste Zeit nur die Zinsen für den Kredit fällig sind, die tatsächlichen Raten jedoch erst nach Ablauf einer festgelegten Frist gezahlt werden müssen. So bleibt erst mal Spielraum, um die unausweichlichen Fixkosten Monat für Monat zu begleichen und sich nicht noch zusätzlichen Ballast aufzuhalsen.

Was der eine oder andere Existenzgründer zu leicht auf die Schulter nimmt, sind die eigenen Vorleistungen. Um Waren zu verkaufen, müssen diese meist zuerst vorfinanziert werden, was noch keine Garantie für einen Verkauf verspricht. Dienstleistungen wie beispielsweise im Handwerkerbereich müssen zuerst erbracht und die Mitarbeiter oft schon dafür bezahlt werden, bevor der Unternehmer selbst Rechnungen bezahlt bekommt.

Denn Umsatz ist nicht gleichzusetzen mit dem Geldeingang auf dem Bankkonto. Kundenfreundlich sind lange Zahlungsfristen, die unbedingt in die Rücklagen einkalkuliert werden müssen. Und was passiert, wenn ein Kunde mal überhaupt nicht für die erbrachten Leistungen zahlt?

Blauäugigkeit ist im Unternehmertum der erste Schritt in den Ruin. Geld regiert die Welt. Und wer dieses nicht auf der Reservebank hortet, muss sich entweder im Klaren sein, wo er es schnell herbekommt oder er verliert den Kampf, weil ihm die Schulden über den Kopf wachsen.

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