Wer nur eine geringe Rente bezieht, die die Kosten für Miete, Lebensmittel und Versicherungen nicht deckt, der lebt in Altersarmut. Als arm gilt, wer monatlich weniger als die Hälfte des landesweiten Durchschnittseinkommen zur Verfügung hat.
Das deutsche Rentensystem beruht auf dem Umlageverfahren, d.h. dass die älteren Menschen genau das Geld aus der Kasse ausgezahlt bekommen, das die arbeitende Bevölkerung einzahlt. Je weniger eingezahlt wird, desto weniger steht zur Auszahlung zur Verfügung. Dieser Generationenvertrag besagt, dass die Finanzierung nur durch die aktuellen Beitragszahler erfolgt und somit kein fester Betrag angespart wird, den man im Alter erhält. Wer also als Arbeiter viel eingezahlt hat, hat nicht automatisch auf eine große Rente Anspruch.
Die Problematik des gesetzlichen Rentensystems ist der demografische Wandel. Durch ein verbessertes Gesundheitssystem steigt die Lebenserwartung, wodurch die Menschen über einen längeren Zeitraum ihre Rente beziehen. Gleichzeitig sinken aber die Geburtenraten, weshalb weniger Geld in die Rentekasse eingezahlt wird. Außerdem stagniert die Einzahlung aufgrund hoher Arbeitslosigkeit und der Ausbreitung geringer Löhne.
Besonders Frauen mit Kindern sind von geringen Renten betroffen, da sie in Zeiten der Kindererziehung keine Beiträge in die Rentenkasse einzahlen und somit weniger Beitragsjahre angerechnet bekommen.
Niedrige Renten zwingen zum Zusatzverdienst, was im Alter aufgrund zunehmender gesundheitlicher Beschwerden oft nicht möglich ist. Somit bleibt zur Sicherung der Existenz nur noch die zusätzliche Beantragung von Sozialleistungen.
Um das gesetzliche Rentensystem zu sichern, schlägt die Politik vor, sowohl die Rentenbeiträge als auch die Löhne zu erhöhen oder sogar eine komplette Reform des Systems, wenn diese Maßnahmen keine Wirkung zeigen. Zusätzlich ist eine private Altersvorsorge, die seit Einführung der Rentenreform 2001 staatlich gefördert wird, unumgänglich. Problematisch dabei ist, dass sich Geringverdiener eine private Absicherung nicht leisten können und somit dennoch auf Sozialleistungen angewiesen sind.